Deutsche Gesellschaft für Volkstanz e.V.

Die Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Tanz Berlin, Dr. Ingrid Krause, hat sich mit einem Augenzwinkern Gedanken über das „Leben nach dem Tode“ der Volkstänzer gemacht. Hier einige interessante Ideen, was sie im Himmel so anrichten könnten. Die Vorstellungen über das Leben nach dem Tod sind ja sehr verschwommen und es gibt keine authentischen Berichte darüber. Wie ich jetzt weiß, kommen alle Tänzer in den Himmel!

Volkstänzer zu den Bühnentänzern

Weil ihnen eine gewisse Menschenkenntnis unterstellt wird, wechseln sich die Pförtner großer Unternehmen am Punkt ohne Wiederkehr ab. Für sie ist ein Volkstänzer auch ein Tänzer, genauso wie ein Trabbi ein Auto ist. Demzufolge schicken sie die Volkstänzer in den Himmel zu den Bühnentänzern. Lange Zeit bleibt diese, aus Sicht der Künstler, ungebührliche Vermischung unbemerkt. Volkstänzer in größerer Anzahl fallen jedoch auf, da sie beim Exercise Blödsinn machen und schwatzen. An das Bussigeben reihum gewöhnen sie sich schnell.
Nach der Bussirunde werden alle von den Ballettmeistern aufgefordert zum Exercise zu kommen. Die alteingesessenen Künstler müssen dann angeblich eine neue Produktion besprechen und die Volkstänzer verdrücken sich in die „Umkleide“. In Wirklichkeit monologisieren die Männer und Frauen der Kunst über ihre irdischen Erfolge, während die Volkstänzer ihre Vereins-Hemden gegenseitig bewundern und darüber sofort in Kontakt kommen. Nach kurzer Zeit bringen sich die Volkstänzer in kleinen Gruppen neue Tänze bei und organisieren Fortbildungsseminare damit möglichst viele mittanzen können.

Bei Volkstänzern ist immer was los

Das Verbot CD abzuspielen, stört sie nicht weiter, die Volkstänzer singen zum Tanzen oder schlagen den Rhythmus auf den zurückgelassenen Utensilien von Werbeaufnahmen. Die Körperperkussion klingt ein bisschen hohl, ist aber trotzdem hilfreich beim Tanzen. Zum Musikspielen dürfen sie sich gelegentlich an Werktagen die himmlischen Schalmeien ausborgen. In der kleinen, unbeheizten Wolke der Volkstänzer ist immer was los, es wird gesungen, getanzt, gelacht und gekichert.
Die Bühnentänzer, die das Geschehen kritisch beobachten, stellen fest, dass diese körperlich so unterschiedlichen Trampel zusätzlich zu ihrer Bewegungsfreude ein erhebliches Bewegungspotential haben.
Woher haben sie das? Welcher Choreograf hat mit ihnen gearbeitet? Und überhaupt, warum können Sie beim Tanzen lachen?

Fred Astaire macht bei den Balkantänzern mit

Fred Astaire traut sich als erster sie nach dem Choreografen zu fragen. Aber eigentlich will er den gar nicht wissen, sondern bei den Balkantänzern mitmachen. Die Musik und die Rhythmen machen ihn an. Die Bulgaren und Makedonier lassen ihn am Ende der Reihe gewähren. Zu „Take Five“ bringt er ihnen dann ein Stepptanzmuster bei, das sie begeistert immer wieder mit ihm tanzen. Das rhythmische Klappern zieht die Schuhplattler mit ihren Tänzerinnen an. Die Wolke ist nun gefüllt mit verschiedenen Stampf- und Klopfmustern. Die Schuhplattler antworten auf ein Rhythmusmuster von Fred, er plattelt zwischen den Buam und, Sie werden es nicht glauben, für den Ländler holt sich Fred Eleanor Powell und nicht Ginger Rodgers.

Enttäuschung nicht zu ertragen

Die Künstler wollen sich nun auch mal eine Tanzparty organisieren. Sie stellen eine Liste der Hits aus dem Opernabonnement auf, können aber schon die vier Schwäne nicht zusammen tanzen, da die einen immer nach rechts und die anderen immer nach links angefangen haben. Ein Choreograf soll Ordnung in das Tanzen bringen. Aber angeblich sind alle gerade in Produktion.
Dann will Mary Wigmann ihre „Indische Suite“, in der viele Volkstanzelemente sind, mit den Künstlern einstudieren. Die Modern Dancer verstehen sie nicht, weil bei ihr die Musik das Grundgerüst der Choreografie ist. Bei innovativem „Modern“ muss der Zuschauer die akustischen und die visuellen Eindrücke getrennt verarbeiten. Der dramaturgische Kniff zur Ablenkung der Zuschauer ist es, Tomatensoße auf den nackten Körper zu schütten. Aber Tomatensoße hält nicht auf dem Astralleib.
Die Volkstänzer können die Enttäuschung der Künstler nicht mehr ertragen.

Teil der großen Tanzparty

Ein Bassist unter den Volkstänzern fängt an den Bolero von Ravel zu klopfen, die Volkstänzer summen dazu und beginnen die Choreografie von Bejart an einem Wölkchen stehend. Die Künstler kommen neugierig näher, fassen auch einen Zipfel der kleinen Wolke und tanzen zusammen mit den Volkstänzern. Endlich sind die Bühnentänzer Teil der großen Tanzparty und umarmen am Ende des Bolero die Volkstänzer mit einem Lachen.
Als dann zufällig die Fischer-Chöre im Sängerhimmel vor Übermut so laut „Tulpen aus Amsterdam“ singen, dass nebenan die Volkstänzer dazu eine spontane Sitz-Tanz-Gaudi machen, sind die Künstler sofort wieder dabei.
Die Ballettmeister und Choreografen setzen daraufhin regelmäßige Fürbitte-Stunden mit den Bühnentänzern an, damit endlich Politiker mit ausreichenden Fördermitteln für den Tanz-Himmel abberufen werden.
Aber Politiker werden in die Hölle geschickt!
Außer Henning Scherff, der landet im Sängerhimmel!

Und die Moral von der Geschichte:

Volkstänzer, auf Erden missachtet, werden im Himmel gebraucht, damit Balletttänzer endlich glücklich werden können!

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